Sankt Gallen und Wangen
Die Beziehung zwischen St. Gallen und Wangen im Allgäu war im Mittelalter und der frühen Neuzeit vor allem durch kirchliche und grundherrschaftliche Strukturen geprägt.
St. Gallen, ein bedeutendes Benediktinerkloster (gegründet im 7. Jahrhundert) besaß im Hoch- und Spätmittelalter zahlreiche Besitzungen und Rechte im süddeutschen Raum, auch im Allgäu. Wangen im Allgäu gehörte teilweise zum Herrschaftsgebiet des Klosters St. Gallen, insbesondere in Form von Grundherrschaft (d.h. Bauern die auf klösterlichem Boden lebten und Abgaben leisten mussten. Es gibt urkundliche Hinweise, dass St. Gallen in Wangen Höfe, Ländereien und Einkünfte besaß.
Die enge Verbindung begann wahrscheinlich spätestens im 9. Jahrhundert, als das Kloster St. Gallen seine Besitzungen ausweitete. Die Beziehung hielt über mehrere Jahrhunderte an, besonders stark im Hochmittelalter (ca. 11.-13. Jh.)
Später - vor allem nach der Reformation und der Säkularisation im 18./19. Jahrhundert - verlor das Kloster seine weltlichen Machtpositionen, womit auch die direkte politische Beziehung zu Orten wie Wangen endete.
Wangen war, politisch gesehen ab dem 13. Jahrhundert eine freie Reichsstadt (ab 1286), was bedeutete, dass sie direkt dem Kaiser unterstand. Dennoch konnten kirchliche Grundherrschaften wie St. Gallen weiterhin wirtschaftlichen Einfluss in der Stadt und ihrer Umgebung haben. Die Beziehung war dann also nicht politisch-hoheitlich, sondern wirtschaftlich und kirchlich geprägt.